Stillen im Hammerpark …
Sobald du Mama bist – besser noch: schon in der Schwangerschaft bzw. wenn du schwanger werden möchtest – realisierst du plötzlich, dass du Angriffsfläche und Projektionsfläche für die Werte und Urteile, eingehüllt in „wohlgemeinten“ Ratschläge vieler Menschen bist. Ich schreibe hier nicht über aufmerksame, empathische Unterhaltungen. Es gibt so viele Dogmen rund ums Stillen, Gebären, Kinder-erziehen, dass es manchmal ein Graus ist und hin und wieder unverschämter Eingriff in die Privatsphäre von Menschen..

Klar kann Stillen eine super schöne, sinnvolle Sache sein: sowohl für die Mama selbst, wenn man u.a. an den „Praktischfaktor“ denkt, als auch nährend und geborgen für das Baby. Es gibt jedoch sehr wohl auch das Recht der Selbstbestimmung der Mutter deren ganzheitlich verstandener Gefühls- und Gesundheitszustand im Vordergrund steht (dieser überträgt sich schließlich auf das Baby/Kind).

Und es gibt schlicht und ergreifend Menschen mit Brüsten, die beim besten Willen nicht stillen können.

Es ist wie mit jedem Dogma: sobald wir uns darin verirren, verlieren wir unser ureigenes Wissen, unsere Intuition. Manchmal fehlt uns auch die Kraft und wir verlassen uns deshalb auf andere, die sehr laut ihre Meinung kundtun. Eigentlich wäre es wunderbar, wenn wir von Kindesbeinen an lernen, hinzuspüren, was uns gut tut, mit dem gut umzugehen, was uns gegeben und im Bereich unserer Möglichkeiten ist; unserer inneren Stimme vertrauen: diese zu erst einmal hören lernen.

Das ist wahrhaft und ganzheitlich nährend für einen Menschen… ich möchte jedoch kein weiteres Dogma daraus machen, weil auch diese Bewusstseinsbildung derzeit ein Privileg ist und nicht neuerlich Leistungsdruck erzeugen soll. Es wäre schön, wenn wir diese Kompetenzen in der Schule lernen würden (ich bin dran ;-))

Meine Mutter konnte mich nur wenige Wochen stillen, weil ihr Körper es nicht länger zuließ und ich war „trotzdem“ eingebettet in ganz viel Liebe, Wärme und Geborgenheit. Vor 40 Jahren wurde das Thema Stillen noch dazu aus einem ganz anderen Bewusstsein heraus diskutiert…

Versuchen wir also sorgsam umzugehen mit dem, was wir anderen mitteilen/in der Eile überstülpen und „nur“ zuzuhören ohne Ratschlag. Gut gemeint, ist nicht immer gut getan…

Alle Eltern bemühen sich und wollen das Beste für ihre Kinder – darin liegt auch unsere Verbundenheit, unser Gemeinsam – und die führt zu Mitgefühl, Verständnis und letztlich zu Frieden.